Etwa 20 Minuten nach der letzten Lagune in Bolivien (Laguna Blanca und Laguna Verde) erreichten wir den Punkt um unsere Eintrittskarten des Nationalparks, welche übrigens vier aufeinanderfolgende Tage gültig sind, entwerten zu lassen. Der Mitarbeiter stempelte die Karten und öffnete die Wegkette. Danach kamen wir zu zwei netten Zollmitarbeitern bei denen wir ein sogenanntes Ausreisedokument ausfüllten. Nach weiteren fünf Kilometern Wildnis erreichten wir die bolivianische/chilenische Grenze. Dort stempelte der Beamte unter lauter fröhliger Musik unsere Pässe und wir konnten nach nur zwölf Tagen das Land verlassen. Schön wars!
Wieder im Auto beginnt wie aus dem Nichts auf chilenischer Seite eine Asphaltstraße. Auf 4500m. Wir schauten uns an und mussten lachen. So merkt man direkt die Unterschiede der Länder. Nach weiteren fünf Kilometern standen wir vor einer Art Lagerhalle die sich direkt in und auf der Stroße erhob (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir dachten, dass muss wohl der chilenische Grenzübergang Hito Cajon sein. Nach kurzer Zeit des Herumirrens öffnete ein Mitarbeiter das Rolltor und lotste uns mit der Giraffe hinein. Es passte gerade so mit der Höhe. Wir erledigten ein paar Formalitäten für uns und den Camper und sind somit offiziell in Chile eingereist. Nun stand noch die Inspizierung der Giraffe bevor. Frische Lebensmittel dürfen nämlich nicht mit eingeführt werden. Na prima. Zwei weitere Mitarbeiter durchstöberten unsere Sachen mit Handschuhen und Mundschutz. Sämtliches Obst und Gemüse wurde aussortiert und vernichtet. So akribisch haben wir das noch nie gesehen. Nach einer halben Stunde war es geschafft und wir machten uns auf den Weg in die Stadt San Pedro de Atacama.
Wir rollten von unseren 4500m Höhe in Windeseile bergab bis in die Stadt auf 2400m. Zwischendurch trafen wir auf ein Dresdner Pärchen, welche sich mit ihrem VW-Bus den Pass hochquälten und der Turbo eine Verschnaufpause brauchte. Bei einem kurzen Kaffeepläuschchen (wird das so geschrieben?) tauschten wir uns aus. Auf einmal fiel uns auf, dass die Uhr schon wieder eine Stunde nach vorne hüpfte. Für uns nicht logisch. Wir nehmen die Zeitzone einfach mal hin. Im Wüstenort angekommen (puuh, ist das heiß hier) hoben wir erstmal Geld ab. Neues Land. Neue Währung. Wie immer. Der chilenische Peso. Unweit vom Ort machten wir uns auf Stellplatzsuche. Wir wurden fündig beim Hotel „Las Rocas“. Viel Platz, Strom und Wasser. Meik nutzte die Gelegenheit und brachte die Heizung wieder in Schwung. Momentan völlig unnötig, aber man kann ja nie wissen.
Am nächsten Tag schlenderten wir gemütlich durch das Örtchen San Pedro. Da von hier viele Touren mit Agenturen starten, herrscht insgesamt wieder eine sehr touristische Stimmung. Trotz allem ein sehenswertes schickes Städtchen mit tollem Wüstenflair. Zum Abendbrot gönnten wir uns eine leckere Pizza und ein alkoholfreies Bier. Prost.
Tags darauf beschlossen wir einen etwas natürlicheren Campingplatz etwa zehn Kilometer außerhalb des Ortes aufzusuchen. Bei Andes Nomads Desert Camp fanden wir ein ruhiges Plätzchen mitten in der Wüste. Hier wird einem die Wasserknappheit so richtig bewusst. Zu Hause drehen wir den Wasserhahn auf, ohne uns großartig Gedanken zu machen. Das werde ich wohl von nun auch immer mal überdenken. Wir trafen hier auf ein Schweizer Pärchen, welches mit ihrem (Monster-)Truck schon längere Zeit unterwegs sind. Wir kamen schnell ins Gespräch und tauschten viele Informationen aus. Mit ihren Eindrücken und Karten planten wir unsere weitere Route. Anders als mal irgendwann lose angedacht, werden wir Chile hier schon wieder verlassen und auf der argentinischen Seite die Anden hinunterfahren. Für einen „Abstecher“ nach Südpatagonien auf chilenischer Seite reicht unsere Zeit definitiv nicht. Zumal das Wetter dort mittlerweile umschlägt und der Herbst so langsam Einzug hält.
Den letzten Abend ließen wir gemeinsam am Grill ausklingen bevor wir die beiden am nächsten Morgen zu ihrem Trip zur Lagunenroute verabschiedeten. Meik beantragte per Mail eine Autoversicherung für Argentinien. Um los zu düsen warteten wir auf die Bestätigung dieser. Also Zeit noch eine Runde in der Hitze zu sporteln. Um 18 Uhr erhielten wir das Go und machten uns dann noch auf Richtung Grenze. Das hieß wir mussten den ganzen Berg bis zum Paso de Jama wieder hinauf. Anfangs motiviert, überholten wir zwei Autos bis langsam die Giraffe ebenso etwas aus der Motorhaube roch. An einem Parkplatz stellten wir den Camper in den Wind und kühlten diesen etwas durch. Nach ein paar Minuten konnten wir den Anstieg fortsetzen. Im ersten Gang natürlich. Vierzig Kilometer vor der Grenze fanden wir abends halb zehn ein gemütliches halbwegs windgeschütztes Plätzchen an einer Lagune. Für die Nacht super. Nach einer späten leckeren Portion Nudeln fielen wir erschöpft in unsere Kojen. Am nächsten Morgen stand schon der nächste Grenzübertritt an. Argentina!
Ich hatte gar nicht mehr mit einem Eitrag gerechnet.
Schön wenn man auf solchen Strecken Gleichgesinnte trifft, die noch dazu Deutsch sprechen😉
Auch wenn ihr nun die Reise vorzeitig abbrechen müsst, denkt immer daran Gesundheit geht vor und diese 8 Monate Abenteuer und die Erinnerungen kann euch niemand nehmen👍😘